13 August 2009 Abgelegt in:
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In meinem letzten Beitrag über
Digitale Archive habe ich bereits
erzählt, daß ich all meine Schuhschachtel-Familien-Photos
eingescannt habe, um sie zu konservieren und weiterzuverwenden.
Dabei ergeben sich natürlich immer auch jede Menge offener
Fragen.
Wer genau ist zum Beispiel auf diesem Photo zu sehen ? Wann wurde
es aufgenommen ? Und wo ?
Gerade bei uralten Familienphotos ist man da oft ziemlich ratlos.
Nicht immer sind aussagekräftige Beschreibungen auf der Rückseite
zu finden, und wenn man dann nicht zufällig dabei war, als das
Photo entstand, oder die Abgebildeten bzw. den Ort auf Anhieb
wiedererkennt, gestaltet sich die Identifizierung oft schwierig.
Ich mag solche Puzzles, wenn ich mal die Zeit dafür finde -
Verwandte befragen, Indizien sammeln, Details in den Bildern finden
und Schlußfolgerungen daraus ziehen.
In diesem Fall jedoch waren keine Verwandten mehr aufzufinden die
dieses Bild interpretieren können. Also habe ich mich selbst auf
die Suche gemacht. Die Personen sind kaum zu identifizieren, aber
Ort und Aufnahmezeitraum waren zum Glück recht gut einzugrenzen.
Die Hakenkreuzfahnen im Hintergrund grenzen den Zeitraum recht
einfach auf 1933-1945 ein. Den Ort habe ich einfach an einem der
kleineren Flüsse in unserer Nähe vermutet, und daher die
Nahe
und die
Lahn nach einer Brücke wie im Bild zu sehen
abgesucht.
Und tatsächlich habe ich - mit Hilfe von
Google
Earth - in
Runkel eine Brücke aus dem Mittelalter gefunden, die der
im Bild bis auf Haar gleicht. Sie steht heute noch, und ich kann
problemlos den Aufnahmeort mitsamt dem Blickwinkel rekonstruieren -
und den habe ich dann auch mit CDWinder als
Geotag mit
dem Bild verknüpft.
Die Person an der Angel ist vermutlich mein Großvater, aber wer
sein junger Begleiter ist konnte ich (noch) nicht
herausfinden.
Mit diesen Bildern, und Google Earth läßt sich so wunderbar
eintauchen in die Vergangenheit, indem man sich einfach nur
vorstellt wo und wie damals ein solches Foto gemacht wurde und wie
es damals an diesem Ort ausgesehen hat. Mit dieser Art von
Detektivarbeit verbringe ich gerne den einen oder anderen
verregneten Nachmittag oder dunklen Winterabend, um auf diese Weise
wenigstens ein kleines Stück meiner Ahnengeschichte
wiederherzustellen, zu dokumentieren und eventuell mal weitergeben
zu können. Der KMZ-Export von CDWinder mit dem Zeitstrahl wurden
unter anderem auch für diesen Zweck entwickelt.